Laue Nächte, harter Rock und gute Laune (Badische Zeitung)

Rund 1100 Besucher strömten übers Wochenende zum Openair-Festival ins Schambachtal bei Endingen. Die Nächte waren lau, das musikalische Spektrum breit und die Stimmung bestens

ENDINGEN. Nach 30 Jahren lockt das Open-Air-Festival im Schambachtal noch immer die Besucher. Am Wochenende kamen rund 1100 nach Endingen. Trotz des Ausfalls der Jubiläumsband "Andromeda" herrschte vor allem am Samstag-Abend beste Freiluftlaune dank abwechslungsreicher Bands und lauer Temperaturen.
Johannes Meyer und die Kollegen des langjährigen Organisationsteams des Open-Air-Festivals in Endingen kamen in der vergangenen Woche ganz schön ins Schwitzen. Mitten in die letzten Vorbereitungen zum 30. Festival krachte die Absage der Urgesteins-Band "Andromeda". Sie stand im Jahr 1978 zum ersten Festival auf der Bühne und zum Jubiläum sollte die Band die alten Erinnerungen aufleben lassen. Allein, es wurde nichts. Meyer musste umdisponieren und dennoch dem Konzept treu sein: "Wir bleiben dabei, nur Bands aus der Region", sagte er. Man werde bestimmt keine teuren Combos von irgendwoher als Ersatz buchen, sondern außer einer kleinen Änderung wie geplant loslegen. Als Ersatz kam schließlich die Freiburger Rockabilly-Band "Ballroom Stompers". Wie sich am Wochenende zeigte ging das Konzept auf.

"Am Freitag Abend hatten wir die rockigeren Bands und auch das jüngere Publikum", so Meyer zu den beiden Festtagen. Mit hartem Rock, Heavy-Metal und Alternative heizten die E-Gitarrenliebhaber "Kerosene" und "die Leute" aus Freiburg sowie die Emmendinger Band "4 Volt " an diesem Abend dem eher jüngeren Publikum bis nach Mitternacht ein. Bis um vier Uhr morgens ging die Party im abgelegenen Schambachtal an beiden Tagen im Festzelt mit DJ-Beschallung weiter. 400 bis 500 verkaufte Eintrittskarten zählten die Veranstalter dabei.

Am Samstag kamen etwas mehr Besucher und die Bands zeigten etwas mehr Abwechslung. Familien mit Kindern tummelten sich in den früheren Abendstunden auf dem Festivalgelände, daneben jung und alt von 15 bis 50. Bands von Mundart-Pop über Rock’n’Roll, Punkrock und Ska zeigten die ganze Bandbreite regionaler Bühnenkunst.

Am Samstag war es schwieriger, einen Favoriten auszumachen. Die "Ballroom Stompers" sind ein möglicher Anwärter. Zeigten sie doch eine skurrile und energiegeladene Rock’n’Roll-Show mit Profisound. Von Elvis bis hin zu einer starken Major-Tom-Interpretation gaben sie ihre Bestes. Angesichts des einsetzenden Nieselregens versammelte sich das Publikum schnell unter der überdachten Bühne.

Sanftere Töne gab es von den Wyhler Mundartrockern "Fishermans Fall". Bei wieder trockener Witterung und als bekannteste Band der Region erzeugten sie den größten Besucherauflauf an den Festivaltagen. Die Nachfolgeband "Yakuzi" konnte das nicht mehr toppen, was auch an der späten Spielzeit gelegen haben könnte.

Im Rahmen der 30-Jahr-Feier hatten die Veranstalter übrigens erstmals auf eine starke Vermarktung gesetzt. Die Open-Air-Shirts waren im Publikum bald weit verbreitet. Die Finanzierung des Festivals wird dennoch weiterhin von regionalen Sponsoren abhängen. In den nächsten Jahren soll sich am Prinzip des Festivalwochenendes aber nicht mehr viel ändern. Lediglich der Nachwuchs-Wettbewerb, der in diesem Jahr separat durchgeführt wird, soll 2009 wieder im Festivalrahmen stattfinden.

Vielleicht rafft sich ja auch die Andromeda-Combo noch einmal zusammen und zeigt dann 2009 was vom Flair des Jahres 1978 übrig geblieben ist.


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